Trauer und Sonnenschein
Der Frühling war kühl und feucht hier bei uns in Oberösterreich. Nach dem schneearmen Winter hat der Regen die Natur in sattes üpiges Grün gehüllt und wahrnehmbar erfrischt.
Über den Dächern hing eine schwere graue Wolkendecke. Und dann ist plötzlich meine Oma gestorben. Was für ein Schmerz. Für mich blieb alles stehen. Die Erde drehte sich scheinbar weiter, aber meine Seele kam nicht mehr mit.
Ich bin eine der tausend wogenden Wellen des Sees,
ich bin das diamantene Glitzern des Schnees,
wenn ihr erwacht in der Stille am Morgen, dann bin ich für euch verborgen,
ich bin ein Vogel im Flug, leise wie ein Luftzug,
ich bin das sanfte Licht der Sterne in der Nacht.
Steht nicht an meinem Grab und weint,
ich bin nicht da, und nein, ich schlafe nicht.“
Seit März tanze ich immer wieder durch die Wellen der Trauer und habe mich zurückgezogen, um ihr einen Platz in meinem Leben zu schenken.
In der ersten Juniwoche bin ich der Sehnsucht nach Sonne und Wärme gefolgt und hab spontan mit meiner Tochter meine Eltern in Italien besucht. Es war eine wundervolle Familienzeit mit viel Sonnenschein und gutem Essen. Nun bin ich wieder zu Hause und hab wieder etwas Raum für Kunst und meine Bilder.
Unten siehst du die Bildentwicklung von einem Werk, an dem ich seit einigen Wochen immer wieder male. Da ich bei meinen Bildern intuitiv arbeite, versuche ich beim Einstieg in den Malprozess durch meinen Atem zu meiner Mitte zu kommen und zu bleiben. Das Ein-und Ausatmen erinnert mich und hilft mir dabei, das soeben auf die Leinwand Gemalte anzunehmen und dann auch wieder loszulassen und zu übermalen. So tauche ich tiefer in den intuitiven Prozess ein. Dabei wird das Bild eine Weile immer wieder übermalt solange ich mich in diesem schöpferischen Fluss befinde. Ich lasse das so lange geschehen bis ich spüre, dass ich jetzt achtsam sein muss mit dem Bild.
Wie gehst du mit Trauer um? Auch so wie ich Stück für Stück?
Alles Liebe
♥♥ Kinga ♥♥
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