Eine eigene Farbpalette erstellen
Die letzten Tage habe ich damit verbracht meinen Aquarellkasten neu zu sortieren und eine neue Farbpalette zu erstellen. Dafür habe ich einen dreireihigen Leerkasten mit meinen Farben ausgestattet.
Dreireihig, weil es bequem ist und ich somit meine halben und ganzen Näpfchen verwenden kann. Außerdem verwende ich auch noch Tubenfarben und Aquarellstifte von Supracolor Soft und Mondeluz.
Mein Künstlermaterial kaufe ich oft bei Garstecker oder Boesner. Die Auswahl ist groß, und mein kreatives Herz freut sich, wenn ich schöne neue Farben entdecke.
Die meisten meiner Aquarellfarben sind von Schmincke und Winsor and Newton. Ab und zu kaufe ich mir neue Farben von anderen Herstelleren zum ausprobieren.Die Farben sind je nach Hersteller sehr unterschiedlich auch was ihre Eigenschaften angeht.
Eine eigene Farbpalette erstellen
Mein Aquarellkasten und die Farben, die ich verwende, sind auf mich abgestimmt. Dafür habe ich einige Zeit mit einer begrenzten Anzahl an Farben experimentiert und meine Lieblinge gefunden! Das sind vor allem Primärfarben in jeweils einem warmen und kühlen Farbton. Diese Palette ist jedoch sehr lebendig und ändert sich hin und da, wenn Farben dazukommen oder aussortiert werden. Es gibt Menschen, Orte und Erlebnisse, die einfach Lust auf neue Farben machen. Jeder hat da eigene Vorlieben, ein anderes Temperament was die Farben betrifft und mit der Zeit findet man seine Lieblingsfarben für die eigene individuelle Farbpalette.
Zum Kennenlernen der Farben und ihrer Eigenschaften, ist es ratsam eine Zeit lang Farbauswahl zu begrenzen und mit Primärfarben zu experimentieren. So kann man neue Töne in die bestehende Palette aufnehmen, diese untersuchen, austauschen und neu sortieren.
Eine solide Farbpalette
Eine solide Basispalette besteht aus drei Grundfarben (Primärfarben), aus welchen sich alle anderen Farbtöne (Sekundär-, Tertiärfarben, Braun- sowie Grautöne) mischen lassen. Dafür verwendet man jeweils eine kältere und wärmere Variante der Primärfarben Gelb, Rot und Blau.
Farbkreis |
Die Eigenschaften der Farben, wie warm und kalt, ergeben sich aus den Pigmenten, aus welchen sie hergestellt sind und ihrer Anordnung im Farbkreis. Kadmiumgelb, Kadmiumrot und Ultramarine sind ein Beispiel für warme Primärfarben. Zitronengelb, Karmin und Preußischblau sind im Gegensatz dazu die kühlen Farbtöne.
Diese Aufteilung ist für das Mischen von wichtiger Bedeutung. Reinere Töne entstehen, wenn nur warme oder nur kalte Farbtöne untereinander gemischt werden. Andere Mischungen ergeben, aber auch wunderschöne, gedämpfte Farbtöne. Hier entscheidet der persönliche Geschmack.
Professionelle Aquarellfarbkästen von unterschiedlichen Herstellern sind nach diesem Grundschema zusammengestellt. Oben befinden sich die Primärfarben Gelb, Rot, Blau jeweils in einer warmen und kalten Farbtonvariante. Aus diesen lassen sich schon unzählige weitere Farbtöne anmischen.
In der unteren Reihe der Kästen sind Farbtöne, die uns das Mischen erleichtern sollen. Das sind warme sowie kalte Grün- und Brauntöne.
Um etwas über die Regeln beim Mischen und das Verhalten der einzelnen Farbtöne zu lernen sind praktische Übungen wie Farbkreis, Farbausmischungen und Farbkarten sinnvoll.
Farbkarte von Schmincke |
Es gibt Farbkarten (im Bild oben Schmincke Horadam Aquarellfarbe) und Colorcharts der einzelnen Hersteller auf welchen man Eigenschaften der einzelnen Farbtöne ablesen kann. Diese findet man zum Beispiel in Katalogen von Boesner und Garstecker oder auch auf Webseiten von Winsor & Newton und Schmincke.
Übungen zur eigenen Farbpalette
Primär- und Sekundärfarben im kleinen Farbkreis
1.Primärfarben
Primär- und Sekundärfarben |
Zeichne drei Kästchen, angeordnet in einem Dreieck (wie im Bild oben) auf Papier und fülle diese mit den drei Grundfarben Gelb, Rot und Blau aus.
2.Sekundärfarben:
Mische jeweils zwei der drei Grundfarben im Verhältnis 1:1 miteinander und du erhältst die Sekundärfarben Orange, Grün und Violett. Zum Beispiel wie hier Ultramarin + Permanent Karmin ergibt Violett, Ultramarin + Kadmiumgelb hell = Grün, Permanent Karmin und Kadmiumgelb hell = Orange
3.Komplementärfarben:
Farben, die sich in diesem kleinen Farbkreis gegenüber stehen sind Komplementärfarben.
So ist Gelb die Komplementärfarbe von Violett und Rot von Grün, sowie Blau von Orange.
Mischt man Komplementärtöne, wie Gelb-Violett, Rot-Grün sowie Blau-Orange, im Verhältnis 1:1, erhält man warme Brauntöne.
Farbkarten
Hier sind weitere Übungen zur Palette mit warmen und kalten Primärfarben. Im Bild unten sind die Grundfarben Kadmiumgelb hell, Zitronengelb, Kadmiumrot hell, Permanent Karmin, Ultramarin und Kobaltblau hell zu sehen. Aus diesen habe ich Orange, Violett, Grün sowie einige Braun- und Grautöne gemischt.
Farbpalette mit warmen und kalten Primärfarben |
In einer weiteren Übung kann man die Primärfarben austauschen. Zum Beispiel im Bild unten sind die warmen Töne Indischgelb von Winsor&Newton, Kadmiumrot hell und Ultramarine. Die kalten Lasurgelb, Alizarin Karmesin und Kobaltblau hell.
Es ist auch sinnvoll eine Farbkarte mit allen Farben zu erstellen:
Farbkarte |
Diese Farbkarte kann mit Aquarellfarben oder Acrylfarben erstellt werden.
Auf der Farbkarte oben im Bild habe ich jeweils zwei Kästchen mit der gleichen Farbe gemalt. Das erste ist mit wenig Wasser verdünnt daneben die Farbe mit Zugabe von viel Wasser.
Diese Farbkarten sind sehr hilfreich, vor allem wenn ich einen bestimmten Farbton für mein Bild suche, Töne für Mischungen oder neue Farben bestelle.
Aquarellfarben im Test-lasierend oder opak?
Lasierende/transparente oder opake/deckende Farbe?
Um die einzelnen Farben auf ihre Transparenz zu testen habe ich die Farbtöne von Gelb bis Blau zuerst sehr satt auf das Papier aufgetragen. Dann Die Farbe mit Zugabe von immer mehr Wasser über das ganze Papier gezogen. Nachdem diese Schicht getrocknet ist zog ich weitere Farbbalken quer über das Blatt.
Aquarellfarben-Test |
Farbpalette für Anfänger
Das Grundschema der warmen und kalten Primärfarben, wie oben beschieben, eignet sich auch gut für Aquarell-, Acryl und Ölanfänger. Es spricht aber auch nichts dagegen zum Beispiel auf einen sorgfältig zusammengestellten Aquarellkasten von unterschiedlichen Anbietern zurückzugreifen, welcher auch diesem Prinzip folgt. Mit der Beschränkung auf nur wenige Grundfarben und das experimentieren mit diesen bringt Harmonie in die Farbpalette und ins Bild.
Ich hoffe, dass ich mit diesem Artikel etwas Klarheit in deine Palette bringen konnte. Falls du Interesse an weiteren Informationen zu dem Thema hast, folge dem Link zu meinem Blogpost über Farbe und Tonwert: https://farbtraeumerin.blogspot.com/2022/12/farbe-und-tonwert.html
♥♥ Kinga ♥♥